Warum sollten Eier nur zu Ostern bunt und hübsch aussehen? Es scheint, als hätten sich diese Frage auch einige internationale Marken gestellt und sich der Gestaltung ihrer Eier-Kartons angenommen. Farbe, Form und Material zeigen, dass ein Ei eben doch nicht dem anderen gleicht.

Während man z.B. bei einer Packung Erdbeeren auf einen Blick die Qualität (Farbe & Zustand der Früchte) erkennen kann und die Zutatenliste auf einem Joghurt eine direkte Unterscheidung ermöglicht, gibt es keine einfache Möglichkeit, den Unterschied zwischen dem einen oder anderen Ei zu erkennen, ohne es aufzuschlagen. Die Herkunft und somit die Qualität muss für den Verbraucher somit durch die Verpackung deutlich werden.

Da es immer mehr Eiermarken in den Regalen gibt, werden sie in ihren Bemühungen, Spontankäufern ins Auge zu fallen, immer kreativer. Premium-Eiermarken haben begonnen, das Design als Mittel zur Qualitätsdarstellung zu nutzen.

In den USA hat die von Whole Foods unterstütze Marke Vital Farms bereits 2014 ein Rebranding vorgenommen, das einen neuen Standard zur Differenzierung von Weide-Eiern setzte. Außerdem können die Konsumenten durch „Vital Farms Traceability“ den Inhalt ihres Vital Farms-Eierkarton bis zu dem Bauernhof zurückzuverfolgen, auf dem die Eier gelegt wurden.

Handsome Brook Farms verwendet helle, von der Natur inspirierte Farben und Illustrationen, um auf ihre hohen Standards hinzuweisen: Das neue Design verfolgt einen abstrakteren Ansatz zur Kommunikation der Werte von Weide-Eiern. Anstatt die Konsumenten mit Zertifizierungen zu bombardieren, beschloss die Marke, nur das USDA Organic-Label auf der Vorderseite zu behalten, während bspw. das Label „American Humane Certified“ (eine Tierschutzbewertung) auf die Rückseite wanderte. Auf der Innenseite des Deckels befindet sich eine Grafik, die Futteroptionen (konventionell, gentechnikfrei, biologisch) und Haltungsformen (käfigfrei, Freilandhaltung, Weidehaltung) vergleicht.

Consider Pastures ist eine US-Eiermarke, die es sich zur Mission macht, die Eierindustrie zu revolutionieren. Dafür setzt sie voll auf regenerative Anbaumethoden, die sowohl gut für das Land als auch für die Tiere sind. Die Weideeier werden auf kleinen Familienbetrieben, nach den Grundsätzen der regenerativen Landwirtschaft, produziert. Auch der Eierkarton, in dem die Eier verkauft werden, ist von den ersten 1911 erfundenen Eierkartons inspiriert und erinnert an die einfacheren, aber vernünftigen Werte, nach denen die Bauern einst lebten.

Für Karton-Design, sowie Markenstrategie und -design ist das New Yorker Büro von Pearlfisher verantwortlich. Die Idee war es, im Vergleich zu Wettbewerbern eine „emotionalere Verbindung“ zu den Verbrauchern herzustellen, sagt das Studio.

Die Verpackung ziert ein geometrisches Ei-Muster auf der Oberseite der Packung, das sich auch auf den Seitenwänden fortsetzt. Das Muster soll die „natürliche Form des Eies“ zelebrieren. Wenn die Kartons in einem Supermarktregal gestapelt werden, erzeugt das durchgehende Muster außerdem einen „tapetenähnlichen“ Effekt. Dadurch sticht das Design im Regal hervor, wobei das Eiermuster seine große Wirkung entfaltet – weniger wie ein „Eier“-Karton, mehr wie eine „Geschenk“-Box.“

Fazit: In den USA sind in den letzten Jahren mehr und mehr Eier-Marken dazu übergegangen, sich in dem überfüllten, aber tristen Eier-Regal durch ihre Verpackungen abzuheben. In Deutschland ist dieser Trend noch nicht zu erkennen. Schade, es würde den Verbrauchern sowohl mehr Guidance beim Eier-Kauf als auch einfach mehr Freude bereiten.

 


Bildquellen:

Header: Consider Pastures

Vital Farms: https://vitalfarms.com

Handsome Brook Farms: https://handsomebrookfarms.com

Consider Pastures: https://www.considerpastures.com