Die Nachfrage nach Chilled Food steigt seit Jahren kontinuierlich. Inzwischen setzt der Lebensmitteleinzelhandel jährlich knapp zwei Milliarden Euro mit frischen, kühlpflichtigen Convenience-Produkten um.

Allerdings gehört Deutschland leider noch zu den Ländern mit dem geringsten Fresh Convenience-Anteil in Europa. Die Niederlande hingegen sind Spitzenreiter. In den Niederlanden betragen die Ausgaben für diese Produktgruppe das Vierfache des deutschen Wertes. Zudem besteht das Angebot in Deutschland hauptsächlich aus geschnittenem Salat und nicht wie in den Niederlanden aus verschiedenen geschnittenen Gemüsesorten.Im Gegensatz zu den fast „gesättigten“ Märkten der Nachbarländer nimmt die Einkaufsmenge in Deutschland aber weiter zu. Dabei konzentriert sich die Nachfrage in Deutschland auf Fresh Cut-Salate, die fast 90 % der gesamten Ausgaben ausmachen. Allerdings zeigt Convenience-Gemüse und -Obst in den letzten beiden Jahren höhere Steigerungsraten.

Der, im Verhältnis, noch sehr niedrige Einkauf von Fresh Convenience-Gemüse hängt auch mit den unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten zusammen: Denn in Deutschland werden weniger Suppen, weniger Kochgemüse und weniger Wokgemüse als bspw. in den Niederlanden gegessen. Dafür ist der Verzehr von Salaten und Rohkost höher.

Für das vergleichsweise niedrige Niveau des Einkaufs von Fresh Convenience-Obst und -Gemüse in Deutschland ist nicht ein einzelner Faktor verantwortlich, sondern ein ganzes Bündel: Fehlendes Vertrauen in die Sicherheit, Zweifel am Mehrwert, schlechtes Gewissen, Wahrnehmung geringer Qualität und angebotsbedingte Faktoren wie Platzierungsfehler und fehlende Regalpflege.

„Better for you” und “Better for the planet” sind aber Verkaufsargumente, die bei den deutschen Verbrauchern immer stärker Anklang finden. Frisch und gesund, d.h. lokal, natürlich, GVO-frei, hormonfrei und nachhaltig – das sind Schlagworte, die viele Kunden, vor allem Millennials und die Gen Z, suchen und erwarten.

Auch interessant: es wird übrigens nicht nur frischer sondern auch würziger. Konsumenten suchen gerade im Convenience-Bereich nach extremeren, schärferen Aromen. Entsprechend kommen verstärkt neue Gerichte mit Sriracha, sowie Habaneros, Ghost Peppers, Harissa und Sambal auf.

Fazit: Die Konkurrenz von Restaurants, Foodservice-Betreibern und sogar Online-Händlern treibt den Wunsch nach Frische, Qualität, Geschmack und Gesundheit bei Speisen und Getränken. Besonders Millennials und die Gen Z sind begeistert von besseren und vielfältigen Optionen, was allerdings von den deutschen Händlern auch mehr Innovation und Flexibilität erfordert.