Die Investitionen in die „vertikale Landwirtschaft” nehmen weltweit exponentiell zu. Die Gründe sind klar: Eine nachhaltige Versorgung mit nahrhaften, lokalen Produkten ist für viele das Herzstück unseres zukünftigen Ernährungssystems. Außerdem treiben Innovationen in diesem Bereich diese Geschäftsmodelle zusätzlich voran. 

Die Vertikale Landwirtschaft ist inzwischen ein großes Geschäft. Laut Bloomberg wird der globale Sektor bis 2026 um 24,8% auf 12,04 Mrd. USD steigen. Große Investitionen floßen zuletzt in das deutsche Unternehmen Infarm mit Sitz in Berlin, das nach seiner letzten Finanzierungsrunde im September 2020 (170 Millionen US-Dollar) nun die nächste Runde abschlossen hat und weitere 100 Millionen US-Dollar einsammeln konnte. Aber auch die Konkurrenz von Freight Farms mit Sitz in den USA oder Farmen in Singapur, wie das vertikale Landwirtschaftsunternehmen VertiVegies, das von der Singapore Food Agency unterstützt wird, profitieren von dem Boom.

Alle „Farmen“ verkaufen direkt an Verbraucher, Restaurants, Marken und Einzelhändler. Der Anbau von hauptsächlich Salaten und Microgreens sowie von Früchten wie Erdbeeren zielt darauf ab, den Ertrag zu verbessern, da sich so auch bei extremen Wetterbedingungen ein Lebensmittelverlust vermeiden lässt. 

Mit Blick auf die Zukunft wird die Skalierung dieser Unternehmen der Schlüssel zu ihrem Wachstum sein. Während die Startkosten hoch sind, helfen Innovationen rund um AI diesen Unternehmen, Daten zu sammeln und Informationen darüber bereitzustellen, wie die Systeme effizienter gestaltet werden können – sie können das Wachstum, die Qualität und die Optimierung von Pflanzen vorhersagen. Auch die Kosten und die Effizienz von LED-Glühbirnen haben sich in den letzten Jahren dramatisch verbessert. 

Perspektivisch werden Vertikale Farmen ihr Sortiment auch über Salate hinaus erweitern. Das oben genannte Startup Infarm will sich z.B. an Pilzen, Tomaten und Chilischoten probieren. Sehr spannend ist eine aktuelle Studie der University of Florida, bei der die Erträge des Weizenanbaus auf einem Feld mit denen einer vertikalen Farm verglichen wurden. Mithilfe eines Erntesimulationswerkzeugs stellten die Forscher fest, dass eine 10-stöckige vertikale Farm (ein sogenannter Farmscraper) in der Lage war, etwa 600-mal mehr Ertrag zu erzielen als die durchschnittliche Menge, die auf einem Hektar Ackerland erzeugt wurde! Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ist Weizen die am weitesten verbreitete Kulturpflanze der Welt, daher wäre dieser Schritt ein wichtiger Baustein für die weitere Entwicklung dieses Sektors.


Bildquellen:

Header: eater.com

xoio.de