Einer der populärsten Trendbegriffe zur Zeit ist „Plant Based Food“. Dabei ist eine Ernährung auf pflanzlicher Basis natürlich nicht völlig neu. Schließlich ernähren sich bereits 8 Millionen Deutsche vegetarisch – und täglich kommen nach aktuellen Schätzungen ca. 2000 neue VegetarierInnen und 200 VeganerInnen dazu.

Plant-Based Food umfasst daher viele unterschiedliche Ausprägungen – von einer flexitarischen über eine vegetarische Ernährung bis hin zu veganen Food-Produkten, die tierische Produkte auf pflanzlicher Basis imitieren. Das übereinstimmende Motiv der wachsenden Zahl von Menschen, die ganz oder verstärkt auf Pflanzenkost setzen, ist es, sich gesünder zu ernähren und den Fleischkonsum aus ökologischen Gründen zu reduzieren.

Trends und Entwicklungen entstehen nicht isoliert voneinander, sie beeinflussen sich gegenseitig: Im Rahmen des erwarteten Anstiegs der Weltbevölkerung (bis 2050 auf ca. 9,6 Milliarden) wird es zu einer Steigerung der Nahrungsmittelproduktion um ca. 60% kommen. Zusammen mit der wachsenden Bedeutung von „Plant Based Food“ stellt dies die Nahrungsmittelproduktion und insbesondere den industriellen Fleischsektor vor große Herausforderungen.

Entwicklung Plant Based Food (Zukunftsinstitut)

Immer mehr Verbraucher äußern Bedenken hinsichtlich industriell verarbeitetem Fleisch, u.a. wegen der Verabreichung von Antibiotika und Hormonen an die Schlachttiere. Gleichzeitig wird Protein zu einem immer wichtigeren Bestandteil der modernen Ernährung, da die Verbraucher verstärkt Kohlenhydrate durch eine Vielzahl von Eiweißen ersetzen, um z.B. leistungsfähiger und schlanker zu werden.

Was treibt die Verbraucher zu pflanzlichen Proteinen?

Verbraucher suchen nach einer größeren Vielfalt an Nährstoffen und schätzen pflanzliche Proteinquellen wegen ihrer hochwertigen und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe bei der Produktion von Lebensmitteln. Da für die Herstellung von pflanzlichen Proteinquellen weniger Treibhausgase ausgestoßen werden, entwickeln sie sich in Zukunft auch aus Klimaschutzgründen zu einer immer wichtigeren Alternative zu tierischen Eiweißquellen.

Und tatsächlich leisten Menschen, die sich überwiegend von Pflanzen ernähren einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz: Pro Kopf und Jahr produzieren wir Deutschen durchschnittlich elf Tonnen Treibhausgase. Wer vegan lebt, reduziert seine Bilanz um zwei Tonnen jährlich, bei ansonsten gleichbleibendem Lebensstil. Das entspricht in etwa acht Flügen zwischen London und Berlin.

Pflanzen sind die neuen Stars: Neben Soja, Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen spielen bei vielen neuen Lebensmitteln auch Algen und Pilze eine wichtige Rolle als Proteinquelle. Unter den Hülsenfrüchten sind es derzeit vor allem Erbsen, die vermehrt in der Produktion von Plant Based Food eingesetzt werden. Pilz-Proteine eignen sich auch geschmacklich ideal für die Herstellung von Fleischersatzprodukten. Algen werden wegen ihres „fischigen“ Eigengeschmacks primär für Fischersatzprodukte verwendet. Technisch ist auch die Isolation reiner und damit geschmacksneutraler Aminosäuren aus Algen möglich.

Generell können drei Haupttypen von alternativen Proteinen unterschieden werden:

„Alternative Proteine“ werden bis 2054 ein Drittel des Marktes ausmachen.
Die Verschiebungen von Angebot und Nachfrage von Proteinen für den menschlichen Konsum wird das Wachstum alternativer Proteinquellen beschleunigen und könnte bis 2054 ein Drittel des Proteinmarktes beanspruchen.

Die Zukunft des Proteins

Soja wird den alternativen Proteinmarkt in den nächsten 10 Jahren dominieren. Der Verbrauch von Soja, dem alternativen Protein der ersten Generation, ist im letzten Jahrzehnt mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,1% gegenüber 2,5% bzw. 1,6% für Fleisch und Meeresfrüchte gestiegen. Der Verbrauch von Sojabohnen wird im nächsten Jahrzehnt weiter stark ansteigen.

Pflanzenproteine ​​der zweiten Generation – Proteine, die aus etablierten Pflanzenquellen wie Erbsen, Reis und Mais gewonnen werden – werden bis 2024 zunächst nur einen kleinen Teil des Gesamtmarktes für alternative Proteine ​​ausmachen. Analog zur wachsenden Marktakzeptanz wird ihr Anteil am Gesamtmarkt aber mit gewaltigem Tempo wachsen.

Mit Blick auf die kommenden 10 Jahre wird sich der Markt für alternative Proteine ​​mit der Markteinführung neuartiger Proteinquellen erheblich diversifizieren. Pflanzenproteine ​​der ersten und zweiten Generation werden weiterhin einen großen Marktanteil ausmachen. Andere Proteinquellen, darunter Pflanzenproteine ​​der dritten Generation wie z.B. Insekten, Algen und synthetische biologische Quellen können bis 2054 einen Anteil von über 50% des alternativen Proteinmarktes ausmachen.

Status vs. Zukunft 

In den USA wird jedes Jahr rund 9 Milliarden Pfund Rinderhackfleisch konsumiert. Zum Vergleich: Momentan produziert z.B. Impossible Foods lediglich genug Burger, um etwa 0,02% dieses Bedarfs zu befriedigen. Allerdings gibt es Jahr um Jahr einen riesigen Anstieg und die Produktion soll demnächst auf 500.000 Pfund „Pflanzenfleisch” pro Monat gesteigert werden, um der Nachfrage einigermaßen gerecht zu werden. Die neueste Version des Impossible Burger hat außerdem einen um 89% geringeren CO2-Fußabdruck als ein Burger, der aus Rindfleisch hergestellt wird.

Es gibt also viel gute Gründe, dass sich langfristig die Proteinquellen in Richtung Pflanzen verschieben. Laut einer Analyse der Marktforscher von Reports and Data soll der weltweite Markt für Fleischersatzprodukte von 2018 rund 4,5 Milliarden Dollar bis 2026 auf rund 7,7 Milliarden Dollar wachsen!