Mehr als nur ein Testimonial – wie und wo Prominente in Start-Ups investieren und eigene Produkte entwickeln.

Wenn man an die Kombination „Stars und Food“ denkt, dann fallen einem sofort Testimonials ein, die erfolgreich für Getränke oder Lebensmittel geworben haben – z.B. George Clooney für Nespresso oder Thomas Gottschalk für Haribo.

Inzwischen gibt es darüber hinaus einige Beispiele dafür, dass Celebrities in der Food-Industrie mehr als nur ein Gesicht im Rahmen einer Kampagne sein können. Viele Prominente eröffnen ihre Restaurants, sie investieren in Start-Ups, entwickeln eigene Marken und Produkte.

Als Ur-Gestein im „Celebrity-Food-Bizz“ kann Paul Newman („Der Clou“) bezeichnet werden. Was zunächst in der eigenen Küche als Weihnachtsgeschenk für seine Freunde begann, hat sich inzwischen mit „Newman’s Own“ (Gründung 1982) zu einer weltweit bekannten Bio-Marke mit einem großen Sortiment von Grillsaucen bis hin zu Pizza entwickelt. Auch nach dem Tod des Hollywood-Stars vor elf Jahren, floriert die Marke nach wie vor. Der Co-Geschäftsführer Robert Forrester führt die Firma in Newmans Sinne weiter – alle Produkte zeigen weiterhin das Gesicht des Gründers mit unterschiedlichen zum Produkt passenden Accessoires. Alle Gewinne des Unternehmens wurden übrigens von Anfang an gespendet – bis heute 450 Millionen Dollar!

Ein Early-Mover, wenn es um die Investition in zukunftsträchtige Lebensmittel und Getränke geht, ist Madonna. Bereits vor 9 Jahren glaubte die Sängerin an das damals noch weitestgehend unbekannte „Kokosnusswasser“. 1,5 Millionen investierte sie in das US-Unternehmen Vita Coco. Weitere Prominente wie Matthew McConaughey, Demi Moore oder Anthony Kiedis folgten ihrem Beispiel. So konnte Vita Coco nicht nur zum Vorreiter im Kokoswassermarkt werden, sondern hat auch vielen weiteren Getränke auf der Basis von Kokosnüssen den Weg bereitet.

Questlove, der Schlagzeuger von „The Roots“ und Bandleader der Tonight Show, ist nicht nur ein früher Investor bei Impossible Foods, er hat kürzlich auch ein mit Impossible Meat hergestelltes Cheesesteak entwickelt, das in 40 Live Nation-Konzertsälen sowie im Citizens Bank Park in seiner Heimatstadt Philadelphia erhältlich ist.

Weitere Beispiele: Der Rap-Star 50 Cent besitzt Anteile an “Vitamin Water” von Glacéau. Die Sängerin Beyoncé ist nicht nur selbst Veganerin, sondern hat zusammen mit ihrem Physiologen Marco Borges den veganen Lieferservice „22 Days Nutrition“ gegründet. Der Basketballstar Kobe Bryant hat in “Body Armor” investiert. Das US-Unternehmen stellt Sportgetränke her, die eine bessere und gesündere Option im Vergleich zum Marktführer Gatorade sein sollen. Gwyneth Paltrow und Serena Williams investierten beide in „Daily Harvest“, ein Start-Up, das gefrorene Bio-Smoothies verkauft.

Egal ob Dressings, Erfrischungsgetränke oder Smoothies – die Foodsegmente, in denen sich Celebrities engagieren, sind so vielfältig wie die ganze Industrie. Am beliebtesten ist bei den Prominenten aber die Investition in Hochprozentiges. Das mag zum Einem am Glamour-Faktor liegen und zum Anderen an den Ertragschancen.

Es scheint, es gäbe es inzwischen fast eine Art Battle, welchem Promi die erfolgreichste Spirituosenmarke gehört. Nicht umsonst hat vinepair.com gerade die Top 10 der erfolgreichsten Celebrity-Spirits gekürt. Das war Ryan Reynolds, Hollywood-Start und Inhaber von Aviation Gin  einen Post auf Twitter und Instagram wert:

Und in Deutschland? Auch hier widmen sich einige Prominente ihren hochprozentigen Geschäften: Sido vertreibt KABUMM Gin, Die Toten Hosen („Hosen Hell“ Bier ) und Metallica („Enter Night Pilsner“) haben jeweils ihr eigenes Bier und Joko Winterscheidt & Matthias Schweighöfer haben gemeinsam mit der Winzerin Juliane Eller “III Freunde“ Wein gegründet.

Eine Leidenschaft für Wein haben auch Til Schweiger und Günther Jauch.

Til Schweiger hat exklusiv mit Hawesko eine Reihe an Weinen kreiert, die er nach seinen Kindern benannt hat. „Luna“, „Lilli“ „Emma Tiger“ und „Valentin“ heißen die „From Grape TIL Wine“ Weine.

Bereits 2010 hat Günther Jauch zusammen mit seiner Frau Thea das Weingut von Othegraven übernommen. Günther Jauchs Großmutter war eine geborene von Othegraven. Als Kind war er oft in Kanzem bei Onkel Max und Tante Maria zu Gast. Seit letztem Jahr gibt es nun sogar bei ALDI einen „Günther Jauch Wein“. Der ist allerdings nicht von seinem eigenen Weingut – mit seinen geringen Produktionsmengen könnte es den Bedarf des Discounters nicht decken. Günther Jauch ist hier also vielleicht doch eher Testimonial als Winzer.

Auch der ehemalige Profi-Boxer Axel Schulz nutzt seine Bekanntheit, um in die Regale der deutschen Supermärkte zu kommen: Seine große Leidenschaft ist das Grillen und so bringt er unter der Marke Axel’s und in Kooperation mit „Ankerkraut“ eigene BBQ-Saucen, Würste und Snacks auf den Markt.