Die Klima-Diät wird eines der bestimmenden Themen dieses Jahres sein. Während der Begriff schon seit einiger Zeit existiert, wird er in diesem Jahr verstärkt in den Mainstream aufgenommen. Klimatarier konzentrieren sich darauf, die CO2-Auswirkungen von allem, was sie tun, zu reduzieren, und werden sich zunehmend auch für Lebensmittelmarken interessieren, die diese Mission unterstützen.

Im folgenden skizzieren wir sechs Trends, die die Klima-Diät dominieren:

Beyond plant-based:
Pflanzliche Produkte und Sortimente wachsen exponentiell, egal ob es sich um pflanzliches Fleisch oder alternative Milchprodukte handelt. Aber Klimatarier suchen nach mehr – sie wollen pflanzliche Produkte in Kombination mit CO2-Neutralität. Immer mehr Lebensmittelhersteller arbeiten deshalb daran klimaneutral oder -positiv zu sein.

Die britische Fast-Casual-Kette Leon hat im Januar einen klimaneutralen Burger mit Pommes vorgestellt, während Mondelēz „NoCOé” entwickelt hat, eine klimaneutrale französische Crackermarke. Der Wodka der New York Air Company wird hergestellt, indem Kohlendioxid aus der Luft aufgefangen wird – und so pro Kilogramm produziertem Alkohol ein halbes Kilogramm Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt wird.

Climate hero foods:
Eine Reihe neuer Zutaten wird als Klimaretter für die Zukunft angepriesen. Drei Beispiele sind Algen, Moringa und Bambara-Erdnüsse.

Algen, einschließlich Seetang, gewinnen immer mehr an Aufmerksamkeit. Seetang gibt einen großen Teil seiner Biomasse in die Tiefsee ab, wodurch Kohlendioxid dauerhaft aus der Umwelt entfernt werden kann. Moringa, auf dem indischen Subkontinent beheimatet und als “Wunderbaum” bekannt, ist klimafreundlich, da es unter heißen, trockenen Bedingungen gedeiht und eine noch bessere Nährstoffquelle als Grünkohl sein soll. Ebenfalls unter trockenen Bedingungen gedeiht die in vielen afrikanischen Regionen heimische Bambara-Erdnuss. Auch sie ist ein Lebensmittel mit einem großen Bestandteil an verschiedenen Nährstoffen.

Das in Singapur ansässige Lebensmitteltechnologieunternehmen NamZ verwendet Moringa und Bambara-Erdnüsse in seiner nachhaltigen Lebensmittelmarke WhatIF Foods.

Regenerativ gezüchtetes Fleisch:
Viele Klimatarier entscheiden sich dafür weiterhin Fleisch zu essen, allerdings weniger davon. Zukunftsorientierte Landwirte und Marken arbeiten auf CO2-Neutralität hin, um diesen Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, Fleisch ohne Umweltbedenken zu essen.

In Großbritannien setzte sich The Ethical Butcher im Januar dafür ein, dass der Veganuary durch “Regenuary” ersetzt wird, damit alle Menschen, egal welche Ernährungsform sie bevorzugen, gemeinsam eine Bewegung für positive Veränderungen schaffen und Lebensmittel aus regenerativen Praktiken auswählen können. Die Marke argumentiert, dass es darum geht, bessere Entscheidungen über alle ausgewählten Produkte zu treffen, egal ob es sich um Gemüse oder Fleisch handelt.

In Australien wurden Five Founders zum ersten klimaneutral zertifizierten Rindfleischanbieter des Landes. Neuseelands Rindfleisch- und Schafzuchtbetriebe sind hier schon weiter –  nahezu alle sind klimaneutral.

Auch die ersten Fleisch-Snack-Marken beginnen auf ihren CO2-Fußabdruck zu achten. Union Snacks bezieht z.B. alle seine Zutaten von Lieferanten, die regenerative Landwirtschaft betreiben. Und Seemore Meats & Veggies ist eine Partnerschaft mit Carbon Credit Capital eingegangen.

Lebensmittel aus der Region:

Immer mehr Verbraucher streben nach Selbstversorgung und möchten die Kontrolle über ihre Lebensmittelversorgung vom Saatgut bis zum fertigen Gericht auf dem Tisch übernehmen. Darüber hinaus suchen sie nach gleichgesinnten Gemeinschaften und bauen Verbindungen zu lokalen Gruppen auf.

Neben DIY-Anbaulösungen bevorzugen Klimatarier Lebensmittelmarken und Dienstleistungen, die saisonale Zutaten aus der Region verwenden. Auch Gemeinschaftsgärten, städtische und vertikale Landwirtschaft sind für die Klima-Diät attraktiv.

CO2-Kennzeichnung:
Immer mehr Marken und Restaurants investieren, trotz der Komplexität, in die Berechnung des eigenen CO2-Fußabdrucks und führen entsprechende Etiketten ein, um Klimatariern volle Transparenz zu bieten.

Die Berechnung des CO2-Fußabdrucks über die gesamte Lieferkette hinweg ist ziemlich kompliziert. Einer der Pioniere, Tesco aus UK, begann bereits vor über 10 Jahren mit der Berechnung und Kennzeichnung von Produkten. Leider musste Tesco aufgrund der enormen Datenmenge, die angesammelt wurde, die Initiative beenden. Heute hat sich die Technologie verbessert und es ist einfacher, Daten konsistent zu erfassen. Viele Marken beginnen daher erneut mit der Kennzeichnung, einige arbeiten hierzu mit unabhängigen Organisationen zusammen.

Die nordamerikanische Café-Kette Panera Bread führte die “Cool Food Meals” ein, bei dem Gerichte mit minimaler Umweltbelastung gekennzeichnet wurden, während Chipotle Mexican Grill einen Footprint-Tracker für die digitalen Bestellungen aller Zutaten auf den Markt brachte. Marken wie Upfield Butter aus Rotterdam und Veef in Australien haben ebenfalls Kennzeichnungen auf der Verpackung eingeführt.

Ende letzten Jahres eröffnete die schwedische Lebensmittelmarke Felix ein Geschäft namens “The Climate Store”, in dem die Preise für Produkte nach den Auswirkungen des Klimas berechnet werden. Je mehr CO2-Emissionen, desto höher der Preis.

Zero Waste:
Das ultimative Ziel für Klimatarier in Bezug auf Lebensmittel und Verpackungen ist „Zero Waste“. Trotz einer Zunahme von Verpackungen und Plastiktüten während der Pandemie aufgrund von Hygiene-Bedenken suchen Marken und Verbraucher langfristig nach Wegen, um Abfall zu reduzieren und zu minimieren. In Bezug auf die Verpackung gewinnen hier u.a. essbare Lösungen an Bedeutung, während in Bezug auf die Lebensmittel selbst, Lösungen für die gesamte Lieferkette den Kampf gegen den Abfall vorantreiben.

Das amerikanische Start-up „Zero“ ist z.B. ein plastikfreier Lebensmittel-Lieferdienst, der sich nach dem Start in der San Francisco Bay Area bereits nach LA ausgebreitet hat.

Auch das Upcycling von Lebensmitteln rückt stärker in den Mainstream und wird von Innovatoren weiterentwickelt. Inspiriert von der Farm-to-Bar-Bewegung, die die kulinarische Welt im Sturm erobert, ist PENICILLIN Hongkongs erste nachhaltige Bar, die sich für ein geschlossenes Produktionsmodell einsetzt. Die Barkarte von PENICILLIN konzentriert sich auf Zutaten und Aromen aus der Region oder aus dem Upcycling. Gleichzeitig wird ständig nach Möglichkeiten gesucht, den CO2-Fußabdruck zu minimieren.

 

 


Bildquellen:

Header: @justsaladhttp://www.instagram.com/justsalad

NoCOé: nocoe.fr http://www.instagram.com/nocoe.fr

Cooper King Distillery: http://www.cooperkingdistillery.co.uk

alara cereals: http://www.instagram.com/alaracereals

leon restaurants: http://www.instagram.com/leonrestaurants

WhatIF Foods: https://whatif-foods.com/products/moringa-noodles

atlanticseafarms: http://www.instagram.com/atlanticseafarms

Barnacle Foods: https://www.barnaclefoods.com

motherpearl.world: http://www.instagram.com/motherpearl.world

The Ethical Butcher: //www.instagram.com/ethicalbutcher

Union Snacks: http://www.instagram.com/eatunion

Seemore: http://www.instagram.com/eatseemore

Five Founders: http://www.instagram.com/five_founders

Local Roots: http://www.instagram.com/localrootsnyc

Aerofarms: http://www.instagram.com/aerofarms

infarm: http://www.instagram.com/infarm

Ben & Jerry’s: http://www.instagram.com/benandjerrys

Panera Bread: http://www.instagram.com/panerabread

Felix: http://www.felix.se

veef: http://www.instagram.com/veefbyfennfoods

Pieter Pot: http://www.instagram.com/pieter_pot

Penicillin Bar: http://www.instagram.com/penicillin_bar

Zero: https://techcrunch.com/2021/01/26/zero-a-plastic-free-grocery-delivery-startup-to-launch-in-la/