Wie jeder Elternteil weiß, weigern sich Kinder fast immer, etwas zu essen oder zu trinken, das nicht gut schmeckt, egal wie gesund es ist. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich kaum von Erwachsenen: 80% der Verbraucher weltweit betrachten den Geschmack bei der Auswahl von Lebensmitteln und Getränken als wichtig.

Obwohl die Geschmacksknospen der Kinder wichtig sind, sind es weiterhin die Eltern, die als Gatekeeper beim Lebensmitteleinkauf fungieren.

Ein Produkt – zwei Zielgruppen. Kinder begeistern – Eltern überzeugen.

Die große Herausforderung bei der Produktentwicklung für Kinder ist, dass nicht die Kinder selbst die Produkte kaufen, sondern die Eltern. Wenn das Produkt (und das Marketing) Erfolg haben soll, müssen zwei Zielgruppen angesprochen werden: Die Kinder und die Eltern.

Um das Marketing für Kinder – und deren Eltern – erfolgreich zu gestalten, muss es eine Symbiose aus den Interessen der beiden Zielgruppen bilden. Das betrifft sowohl äußere Faktoren wie Verpackung und Design als auch den Kontext, in dem das Produkt an den Verbraucher gebracht wird.

LEGO beispielsweise hat sich durch den Ruf, einen guten Einfluss auf die spätere Entwicklung räumlichen und logischen Denkens zu nehmen, einen gemeinhin fest akzeptierten Status als intellektuell wertvolles Kinderspielzeug erreicht.

Wie ist die Beziehung von Kindern und Marken?

Die Beziehung von Kindern zu Marken beginnt überraschend früh, nämlich bereits mit sechs Monaten.

Im Alter von 7 Jahren bekommen Kinder die Kontrolle über ihre Entscheidungen. Mit dieser Kontrolle, kommt auch die Macht – eine Macht, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. In Kombination mit der Komplexität des Lebens eines siebenjährigen Kindes (einschließlich schwer fassbarer Tweens und Teens) können bereits Markenbeziehungen aufgebaut werden.

Viele dieser Beziehungen dauern ein Leben lang. Tatsächlich bleiben in vielen Kategorien über 25% der Markenpräferenzen von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter bestehen. Die Markenbindung von Erwachsenen wird stark von Nostalgie und Kindheitsassoziationen beeinflusst.

Kidfluencer.

98 Prozent der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren in Nordeuropa sind an familiären Kaufentscheidungen beteiligt. Dabei haben sie den größten Einfluss beim Kauf von Spielzeug, Bekleidung und Ausflugszielen.

Neun von zehn Eltern geben an, im Rahmen von Einkäufen die Meinung ihres Kindes wertzuschätzen; weitere 39 Prozent bestätigen, dass ihr Kind in einigen Produktbereichen ein größeres Wissen hat als sie selbst – insbesondere bei klassischem Spielzeug und Gaming.

Kinder-Lebensmittel unter der Lupe.

Über Recherchen in Berliner Supermärkten sowie in den Internetangeboten von Händlern und Herstellen hat foodwatch zwischen April 2011 und Januar 2012 insgesamt 1.514 Produkte als spezielle Kinderlebensmittel identifiziert. Darunter fallen Produkte, die sich durch Bezeichnung, („für Kids“), Aufmachung (mit Comic-Figuren, Spielzeug-Beigaben) oder Aktionen (Online-Spiele, Tipps für Schulreferate) gezielt an Kinder richten.

Diese Produkte wurden mithilfe der Ernährungspyramide des vom Bundesverbraucherministerium geförderten Vereins „aid infodienst Ernährungsdienst, Landwirtschaft, Verbraucherschutz“ bewertet. Bei diesem Modell werden Lebensmittel in drei Pyramiden-Ebenen einsortiert:

  • Öle, Fette sowie „süße und fettige Snacks“ fallen in die rote Kategorie in der Pyramiden-Spitze – sie sollten nur „sparsam“ verzehrt werden.
  • Milchprodukte und Fleisch fallen in die gelbe Ebene in der Mitte der Pyramide – sie sollten „mäßig“ verzehrt werden.
  • Obst, Gemüse, Getreideprodukte, Wasser oder ungesüßte Tees zählen zur grünen Kategorie im breiten Pyramidenfuß. Die aid-Empfehlung lautet: „reichlich“ verzehren.

Das Ergebnis der Analyse ist erschreckend: rund 79 Prozent aller untersuchten Lebensmittel fallen zumindest teilweise in die Kategorie „rot“. Es ist praktisch unmöglich, aus dem Angebot, das die Industrie als Kinderprodukte vermarktet, eine ausgewogene Ernährung zusammenzustellen.

83% aller neuen Mütter sind Millennials.

Sie konsumieren anders als ihre Eltern und Großeltern. Sie shoppen am liebsten Online, leben nachhaltig und tauschen sich darüber auf Social Media aus.

  • Sie sind „überplant“ und „unterbesetzt“.
  • Sie sind die ganze Zeit unterwegs.
  • Es ist schwer für sie, gesundes Essen zur Gewohnheit zu machen.
  • Die „Essenszeit“ ist für sie jeden Tag eine Herausforderung.
  • Sie haben es satt, dass ihre Rolle als Mutter idealisiert wird.

Millennials haben ein großes Nachhaltigkeitsbewusstsein. Studien von Nielsen und Deloitte zeigen, dass sie von allen Konsumentengruppen am ehesten mehr für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zahlen. Als Repräsentanten eines einflussreichen und schnell wachsenden Konsumentenmarktes erwarten Millennials von Unternehmen ein hohes Sozial- und Umweltengagement sowie nachhaltige Produktion und Verpackungen.

Gesundes Frühstück verbessert Schulnoten.

Das Frühstück gilt als die wichtigste Mahlzeit des Tages: Der Nährstoffschub am Morgen liefert dem Gehirn wichtige Kohlenhydrate als Treibstoff und bringt es in Gang. Erst so kann man sich konzentrieren, aufmerksam arbeiten oder lernen. Besonders wichtig ist dies für Schüler im morgendlichen Unterricht: Mit Frühstück im Magen lässt sich ein Schultag erfolgreicher bewältigen.

Forscher von der Cardiff University in Wales haben die Frühstücksgewohnheiten von mehr als 4.000 Schülern an über hundert Schulen untersucht. Die Kinder im Alter von neun bis elf Jahren gaben dazu an, was sie innerhalb von 24 Stunden zu sich nahmen. Sie notierten sowohl die Art ihres Essens als auch den Zeitpunkt. Jeweils sechs und achtzehn Monate nach Beginn der Studie sammelten die Forscher Daten, wie die Kinder in standardisierten Leistungstests in der Schule abgeschnitten hatten.

Die Ergebnisse zeigten deutlich zwei Dinge: Zum einen waren unter den Schülern mit überdurchschnittlichen Testergebnissen doppelt so viele, die regelmäßig frühstückten, als solche, die das Frühstück ausließen. Das allein reicht jedoch noch nicht aus, auch die Qualität des Frühstücks ist entscheidend: Ein Frühstück aus ungesunden Snacks wie Süßigkeiten oder Chips hatte keinen positiven Einfluss auf das Lernen in der Schule.

Fazit: Lebensmittel und Snacks für Kinder müssen auf mehreren Ebenen überzeugen. Der Dreiklang aus Geschmack, Gesundheit und Nachhaltigkeit scheint die optimale Benchmark zur Produktentwicklung zu sein.

 

 

Bildquelle Lunchbox: Mandy Sacher