Die auf den Weinmarkt spezialisierte Agentur „Wine Intelligence“ in den USA hat im Report “Global Trends in Wine 2020” Konsummuster und Präferenzen beim Weinkonsum untersucht. Das Ergebnis: Weinkonsum wird maßgeblich durch das Geschlecht, das Alter und die Geografie bestimmt. Global nimmt der Weinkonsum ab. Die größte Kohorte der Weintrinker, ist nach wie vor eher die Altersgruppe 55+.

Die Millennials die vor ein paar Jahren noch als die vielversprechende Zielgruppe gehypt wurde, sind aktuell laut Studien eher auf Cocktails und fancy alkoholfreien Optionen umgestiegen. Aber: auch sie sind nach wie vor eine spannende Zielgruppe, denn wenn sie Wein trinken, sind sie laut übereinstimmender Studien bereit einen höheren Preis für eine Flasche Wein auszugeben als ihre älteren “Mittrinker“.

Am 14. August ist „Tag des Rosés“. Rosé gilt nicht nur als perfekter Sommerwein, sondern wird inzwischen auch als ein Ganzjahreswein gefeiert. Aus der „schicken Plörre“, wie die SZ den Rosé noch 2010 in einem Artikel bezeichnete, ist ein Wein geworden, der ordentlich an Popularität und Prestige gewonnen hat.

Nielsen bestätigt dies mit Zahlen. Der Roséwein ist die am schnellsten wachsende Weinkategorie in den letzten Jahren. Die off-premise Sales betrugen im Januar 2016 um die 151 Millionen Dollar. Vier Jahre später, im Januar 2020 betrugen sie 576 Millionen Dollar – ein Anstieg von 281 Prozent.

Die Beliebtheit des Rosés wurde auch durch sogenannte Promi-Weine gepusht. Allen voran der „Brangelina-Rosé“ Miraval aus der Provence, der 2015 die Weinregale eroberte. Auch Drew Barrymore verkauft seit 2012 unter der Marke „Barrymore Wines“ leichte Wein- und Roséweine aus Monterey in Kalifornien.

Auch in Deutschland rückt der Rosé immer mehr in den Mittelpunkt. Unter dem Motto „Drink Pink“ hat das Deutsche Weininstitut (DWI) im Frühjahr diesen Jahres Roséweine und -sekte gefeiert: „Die Stilistik und das Image der Roséweine hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Unsere Rosés präsentieren sich zwischenzeitlich sehr viel charaktervoller und fruchtbetonter. Sie sind auch immer häufiger im Premiumsegment zu finden. Zudem haben sie ihr feminines Image abgelegt und werden nicht mehr nur als reine Sommerweine wahrgenommen, sondern von allen Konsumentenschichten zunehmend ganzjährig konsumiert.“ Erklärt DWI-Geschäftsführerin Monika Reule in einer Pressemeldung.

Exemplarisch wollen wir heute drei Beispiele vorstellen, die auf „Rosé“ als Innovationstreiber setzen:

Henkell Freixenet hat trotz oder gerade wegen Corona Krise im Frühling nach ihrem Erfolg mit dem Rosé Sparkling „Italian Rosé“ (Einführung 2018) die Range mit den „Freixenet Italian Wines“ ergänzt, darunter auch ein Rosé. Zielgruppe sollen laut Unternehmen vor allem „junge, moderne Verbraucherinnen“ sein. Nach einem Launch auf dem britischen Markt, ist eine Einführung in Deutschland geplant. Der Sparkling Rosé ist laut Aussage von Dr. Andreas Brokemper, CEO von Henkell Freixenet der erfolgreichste Sparkling Rosé auf dem britischen Markt. Die auffällige Flasche trägt dazu sicher bei.

Henkell Freixenet launchte 2020 in UK diese stylische kleine 20cl Flasche ihres Sparkling Rosés

Wein in Dosen ist in Deutschland nicht nur aus Umweltgründen nach wie vor kein präferiertes Verpackungsformat für Wein. In den USA hingegen erobern zahlreiche kunstvoll gestaltete Dosen die Festivals und Street-Food-Märkte.

Nach Underwood und Sofia, um zwei populäre Marken zu nennen, bringt das Weingut „14 Hands“ im Frühling 2020 alles zusammen, was Millennials sich wünschen: Rosa Alkohol und Einhörner und das to go! Die Limited Edition „Rosé Bubbles“ brachte zum 09. April, dem Tag des Einhorns, entsprechend viel Aufmerksamkeit.

Auch ohne Einhörner ist Wein in Dosen in den USA sehr erfolgreich.

„Mit der Einführung der Unicorn Rosé Bubbles lehnen wir uns an die wichtigsten Verbrauchertrends an. Untersuchungen haben ergeben, dass die bevorzugte Weinsorte in einer Dose Rosé-Sekt ist. Unser Ziel ist es, dass die 14 Hands Unicorn Rosé Bubbles die Fantasie der Verbraucher anregen und sich nahtlos in ihren Lebensstil integrieren“ erklärt Amanda Wygal, Director of Marketing for 14 Hands ihre Strategie.

14 Hands „Rosé Bubbles“ mit Einhorn-Design auf den Markt.

Auch Rosé ohne Alkohol gibt er bereits. Während alkoholfreie Spirituosen schon gut etabliert sind und auf dem Bedürfnis des Sober-Drinkings schnell reagiert haben, tut sich die Weinbranche noch etwas schwer. Der Handel reagiert noch zögerlich und der ein oder andere Einkäufer belächelt das neue Segment eher. Konsumenten wiederum finden an den alkoholfreien Optionen durchaus Gefallen.

Kolonne Null ist ein Start-up, das 2019 mit schön designten Flaschen und null Prozent Alkohol dem Markt und die Wahrnehmung von alkoholfreiem Wein umkrempeln möchte. „Kolonne Null kreiert piekfeine Weine in Co-Produktion mit prämierten Familienweingütern.“ Das heißt konkret: Das Start-up kauft Wein von Winzern ab, entzieht dem Wein den Alkohol mit Hilfe des Vakuumdestillationsverfahrens. Der Wein wird dafür auf 28 Grad erhitzt, sodass der Alkohol verdampft. 2019 hat Kolonne Null die 100.000-Liter-Marke erreicht. Für 2020 will das Unternehmen zusammen mit der Schlumberger Vertriebsgesellschaft im zweistelligen Bereich wachsen und nach dem LEH wie Metro, Rewe oder Edeka auch im gehobenen Handel und der Gastronomie Kunden begeistern.

Kolonne Null hat auch einen Rosé Wein im Sortiment


Bildnachweise:

Header: Photo by Justin Aikin on Unsplash

14hands: wineindustryadvisor.com

Freixenet Italian Rose: Sainsbury.co.uk

Kolonne Null: https://www.derprofitester.de/